Schmiedgut Bad Aussee

Es ist fast ein kleines Dorf, das hier entstand, in der Typologie ein Haufenhof. Wir haben alte Richtungen und Gebäude aufgenommen und weitergedacht, und so einen Ort für die Zukunft geschaffen

Auftraggeber: Schmiedgut
Ort: 8990 Bad Aussee
Status: done
Zeitraum: 2016—2021
Nutzfläche: 1075m²
Lichtplanung:

Cuuluu

Fotografie:

Karl Steinegger

Kuratorin Kunst:

Lucia Hudovernik

Kunst:

SOPHIE DVOŘÁK, Nina Rike Springer

Haufenhof

Den Bestand bildete ein charakteristisches Haupthaus mit eindrucksvollem Holzbau, der von außen nicht mehr zu sehen war. Gemeinsam mit Hühnerstall, Scheune und Schmiede sowie kleineren Nebengebäude war das Ensemble als Haufenhof zu erkennen und sollte in dieser traditionellen Urform weiter geführt werden. In der vierjährigen Planungs- und Bauphase wurde vor allem Details und Bautechniken recherchiert bzw. an dem Punkt weiterentwickelt, wo uralte Verarbeitungstechniken und über Generationen entwickeltes Know How aus touristischen und geschmäcklerischen Gründen nur mehr dekorativen Charakter erhielt.  Natürlich sollen auch moderne Erkenntnisse und Technologien in die Weiterentwicklung der Bautypen Einzug halten, mit der Ausrichtung auf langfristige Qualität und Einfachheit in Benutzung und Wartung.

Die Ausrichtung der neuen Baukörper orientiert sich an den Blickachsen der großartigen Naturarena des Standortes, der in einem 360 Grad Blick alle bekannten Formationen der Umgebung einfangen lässt: Dachstein Gletscher, Trimmelwand, Loser, etc.

Gleichzeitig sollten die Ausblicke aus den bestehenden Strukturen nicht eingeschränkt werden – um die Autos vom Grundstück zu bringen wurde eine Tiefgarage errichtet, die alle Häuser miteinander verbindet und versorgt - dazu mussten das Haupthaus und die Schmiede abgetragen und neu errichtet werden. Die wertvollen historischen Zimmermannsarbeiten wurden nummeriert und aufgearbeitet, notwendige Ergänzungen und Schäden saniert.

Natur und Technik

Die Außenanlagen sollen so wirken, als wären sie über Generationen so angelegt worden. Pfade und Treppen durchwegen das Gelände zu den verschiedenen Eingängen und unterschiedlichen Plätzen. Die Grenzen zwischen unberührter Natur und gestalteter Flächen verzahnen sich in unterschiedlichen Intensitäten, Nutz- und Zierpflanzen werden in traditioneller Weise arrangiert, mit Erdkeller und Gewächshaus ergänzt, der alte Obstgarten erhalten und erweitert. Steinschlichtungen speichern die Wärme für Spalierobst, Rankgewächse lassen Absturzsicherungen verschwinden.

Erdwärmenutzung und Solarenergie sind unsichtbar integriert, eine große Zisterne versorgt die Bewässerung, der neue Schwimmteich mit Regenerationszone dient gleichzeitig als Löschteich.

Unterwelt

Die Garage soll nicht nur dem Auto dienen, sie wird durch ein Kunstprojekt zweier Künstlerinnen zur Unterwelt, die im Dialog mit der Welt oben steht: Während die Arbeiten von Sophie Dvorak fast wissenschaftlich Spuren und Informationen aus alten Karten und Bücher seziert um sie dann in augenzwinkernder Weise zu einer neuen feinen und den Raum durchwandernden Installation mit den Gängen verklebt, so nimmt Nina Springer in ihrer typischen Arbeitsweise die Themen der 5 Wohneinheiten aufs Korn: Sie selbst posiert in verschiedenen Formationen vor der Kamera und schafft auf digitalem Wege mit Fotos aus der Naturlandschaft brillante und skurrile Bilderwelten, die nun die Garage zum Kunstraum machen. Der Besucher wird zum Entdecker, wenn er zum ersten Mal die dunkle Unterwelt durchwandert und sich am Schluss vor der jeweils beeindruckenden Aussicht der groß verglasten Fassaden findet. Unterstützt wird diese Choreographie durch die Lichtführung, die gemeinsam mit Cuuluu für das gesamte Projekt entwickelt wurde, in vielen Bereichen mit Sonderlösungen und neuen Produkten, immer mit der Vorgabe der Einfachheit und Reduktion.

Nina Springer
Sophie Dvorak
Rendering
Rendering

english text

This project is an example of a typical farmhouse structure in this area. We carefully added parts and buildings always in great respect to the history and historical techniques, therefor bringing in new ideas as a connecting car garage, solar roofs and geothermal heating. The orientation of the individual buildings is led by the great nature landscape such as glaciers and well known mountain peaks.